Ab in die Wüste

  

Am Morgen des 20.07., während eines ausgiebigen Frühstücks im Hotel, zogen wir eine bisherige Bilanz unserer Reise und kamen zu dem Entschluss, dass wir es aus zeitlichen Gründen nicht bis nach Mauretanien schaffen würden und änderten somit unser beabsichtigte Route.

Unser Absicht war es, entlang des Rifgebirges und durch das Atlasgebirge, Richtung Algerien in die Sahara zu fahren.

 


Aufbruch ins Unbekannte

 

Über den Dächern von Tetuan

Gegen 11 Uhr hatten wir unsere Motorräder fertig gebackt und einen großer Teil unseres Hausstandes im Hotel hinterlegt um Platz für Wasser und wichtigeres zu schaffen. Doppeltes Wergzeug, Regenkombis und solche Dinge, wollten wir uns und unseren altertümlichen Mopeds nicht auch noch zumuten. Bevor wir uns aber auf den Weg nach Fes (alte Königsstadt) machten,  haben wir noch die zahlreichen Betleer vor unserem Hotel entlohnt, die uns ansonsten nicht in Ruhe gelassen hätten.

 

Neue Regeln

Auf der ersten Etappe hatten wir einige Eindrücke und Regeln im marokkanischen Verkehrswesen und dessen Besonderheiten festzustellen. Als erstes mussten wir feststellen, dass hier Motorradfahrer keine Rechte haben, und die wahrscheinlich bekiffte LKW oder Autofahrer, nicht die geringsten Anstalten machten, auf den schmalen und teils schlechten Straßen auf ihrer Straßenseite auszuweichen, um uns nicht von der Straße zu drängen. Spätestens nach meinem zweiten Ausritt, in den unbefestigten Seitenstreifen, hatte ich mich mit dieser Situation abgefunden, denn es spielte sowieso keine Rolle, die Straßen waren teilweise auch nicht besser.

 

Unentliche weiten

Gigantische Eindrücke

Unsere Strecke führte uns am Rifgebirge durch kleinere Dörfer hindurch, wo wir uns im Schritttempo unseren Weg durch die Menschenmenge bahnen mussten. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war uns klar, warum die arabische Bezeichnung für Markt „SUK“ heißt, denn genau so verdreckt und duftend waren diese Märkte auch. Außerhalb dieser eher seltenen Dörfer durchfuhren wir eine sehr imposante Landschaft deren Idylle und Weite nur von stinkenden und meistens brennenden Müllhalden, auf denen Menschen mitten darin wohnten gestört wurden.

Unsere erste Rast machten wir irgendwo an einer kleinen Kreuzung, in der Nähe des Rif Gebirges, wo so etwas wie eine Bushaltestelle mit (Kiosk ????) oder etwas ähnliches auf unserer Strecke lag.

Zwischen Ziegen und streunenden Hunden genossen wir, auf ausrangierten und zusammengewürfelten Gartenmöbeln aus den 70 Jahren, unter den fragenden Blicken zahlreicher, verängstigter Einheimischer unseren ersten Tee in Marokko.

Nach cirka einer Stunde war das Schweigen gebrochen und wir wurden von unseren neuen Freunden mit lieben Wünschen herzlich verabschiedet.

Nach einigen Zwischenstops, die nötig waren, um mein Moped etwas "fetter" zu stellen damit es nicht so rum zickt, erreichten wir spät abends Fes und schlängelten uns zwischen Hunderten kleinen Taxis und Eselskarren durch den turbulenten Verkehr, auf der Suche nach einem Hotel.


Fes die Königsstadt

Als wir nach langer Zeit in einem günstigen Hotel eingecheckt hatten und einen Aufpasser für unsere Mopeds gefunden hatten, machten wir uns auf eine Erlebnisrallye mit einem arabischen Taxi (Taxi Driver: "No Michael Schumacher, I am Ayrton Senna") um die altertümliche Medina (Altstadt) von Fes zu besuchen.

Mit einem uns aufgedrängtem Führer, erkundeten wir die engen Gassen der Medina und kauften etwas Silberschmuck.

Unser Führer führte uns noch zu einem Lokal wo wir unter den fragenden Blicken, zahlreicher Verunsicherter und unangebracht gekleideten Touristen, ein ausgiebiges und gigantisches Abendessen zu uns nahmen.

Ohne das wir alle Eindrücke dieses Tages überhaupt verarbeiten konnten, machten wir uns spät nachts wieder auf den Weg zu unserem Hotel, wo wir eine angenehme und ruhige Nacht verbrachten.