Spanien

 

Mit guter Laune und einer Menge Optimismus, näherten wir uns Barcelona. Bis zu diesen Zeitpunkt, lagen wir genau in unserem geschätzten Zeitplan und hatten keine nennenswerten Probleme. Zum Glück, denn innerhalb der nächsten 24 Stunden sollte unser Optimismus und unser Gefährt (Kurti) teilweise etwas an Schwung verlieren.


In die Boxengasse

Na da war doch was
Na da war doch was

Gegen 21:30 Uhr befanden wir uns kurz vor Barcelona und entschieden uns noch bei Tageslicht einen Platz zum Biwakieren aufzusuchen. Nach einer kurzen Bergtour fernab der Autobahn sichteten wir ein geeignetes  Gelände und freuten uns schon auf ein warmes Essen und eine geruhsame Nacht. Zum erreichen unseres Geländes musste nur noch ca. 50m ein unbefestigte auffahrt professionell überwunden werden. Diese kleine Aufgabe lösten wir gemeinsam im Handumdrehen. Bei einem kleinen Rundgang stellte ich einen leichten Dieselgeruch fest und rief zu Martin "he, ich glaub, da hat jemand Diesel verloren"! Martins Antwort lies nicht lange auf sich warten "Schei.....das sind wir". Von diesem Zeitpunkt war Hektik angesagt, denn steter Strahl entleerte den Tank. Gegen 22:15 Uhr war unsere abgerissene Kraftstoffleitung (Diesel) wieder repariert und eine 3/4 Tankfüllung gerettet, das andere viertel befand sich ja nun in unseren Haaren und Klamotten.

 


Die Daniel Düsentrieb Idee

Nach diesem kleinem Zwischenfall, waren wir gezwungen unseren Wasservorrat (1,5 Liter) zum größten Teil zum duschen zu verwenden. Auf Grund des Dieselgestankes, mussten wir unseren Standplatz, bei kompletter Dunkelheit um 100 m verlegen. Während Martin sich anschließend um das Abendessen (Ravioli) kümmerte, konnte ich meine geniale Hochgeschwindigkeitsmethode im Luftmatratzenaufblasen erproben (Schlauch in Motorradauspuff und Gas geben). Für alle die jetzt meine Genialität bewundern sei angemerkt, ich habe diese Nacht im Freien verbracht, denn mein Luftmatratzenverschluss war nicht ganz dicht und Abgas im Zelt stinkt nicht nur sondern wäre unter Umständen auch tödlich (CO1).

 

 


  Die Hausmänner

Das Camp
Das Camp

Den Morgen des 18.07, begannen wir gut ausgeschlafen mit einer Tasse Kaffe bevor wir unser Lager ordnungsgemäß aufräumten und alles zusammenpackten. Nachdem wir unser Lager verlassen hatten und wieder auf einer einigermaßen befestigten Straße waren, kontrollierten wir noch mal unser Fahrzeug ob alles Dicht und alle Flüssigkeiten in der ausreichenden Menge vorhanden waren. Voller Ergeiz steuerten wir an diesem Morgen bei bester Laune unseren neuen Aufgaben entgegen.

Aufgabe: Kraftstoffschlauch besorgen um unser notdürftiges Provisorium zu beseitigen.

Aufgabe: Supermarkt aufspüren und Waschmittel, Spülmittel und Schwamm besorgen.

Südlich von Barcelona verließen wir, aus diesen Gründen die Autobahn.

Bei diesem Ausflug in spanische Industriegebiete und Vororte, mussten wir feststellen, dass diese Aufgaben gar nicht so einfach zu lösen waren, denn Supermärkte waren keine aufzufinden und so manche Nebenstraße endete plötzlich im Nichts.

Aufgefallen war, dass sich unsere Bremsanlage zumindest Zeitweise etwas erholt hatte aber im gleichem Atemzug, eine Rücklaufleitung an einer Einspritzdüse undicht wurde und von da kleine Mengen Diesel über den heißen Motorblock lief um dort rauchartig zu verdampfen.

 


Gelernt ist halt gelernt

Kurti tropft
Kurti tropft

Nach unserem Mittagessen, hatten wir endlich einen Supermarkt ausfindig gemacht und zum ersten Mal richtig eingekauft (Essen für die nächsten Tage, Wasser 40 l, Spülmittel, Schwamm, und diverser Kleinkram). Die Suche nach einem Kraftstoffschlauch, war bedeutend komplizierter. Um 16:25 Uhr machten wir im Hof vor einer Autowerkstatt und eines Reifenhändlers Halt und versuchten unser Glück. Bei der Autowerkstatt, wurden wir nicht einmal wahrgenommen, der Reifenhändler machte wenigstens einen Versuch uns zu helfen und folgte Martin bis in den Hof,  wobei er grinsend mit dem Finger auf den Kühler zeigte und Martin nur sagte "Sch... da pisst was". Ab diesem Zeitpunkt überschlugen sich dann die Ereignisse in schneller Folge. Der grinsende Spanier erhoffte sich ein gutes Geschäft bevor er erschrocken unseren Ersatzkühler auf dem Dach erblickte.

Aber es kam noch schlimmer für ihn, denn ich brachte Martin schnell das Kühlerdichtmittel aus dem Kofferraum und nach 10 Minuten verließen wir zwar ohne Kraftstoffleitung aber mit dichten und vollem Kühler den Hof des Reifenhändlers, der uns bedeppert hinterher schaute. Aus Kostengründen, nutzten wir bis nach Valencia die gut ausgebauten Nebenstraßen bei einer max. Geschwindigkeit von 80 Km/h, hatten wir wenig Verkehr vor aber eine Menge hinter uns, weshalb wir wieder auf die Autobahn wechselten.

 

 


Na dann,  Mahlzeit!

Malzeit
Malzeit

Vor dem Einbruch der Nacht, entschlossen wir uns 40 km vor Alicante noch eine Pause mit Tankstopp und Abendessen einzulegen. Während unserem Abendessen bekamen wir einen leichten Vorgeschmack auf das, was uns in den nächsten Tagen des Öfteren noch begegnen sollte. Gläubige Moslems beim beten, die wir aus Respekt natürlich nicht gestört oder Fotografiert haben. Positiv war festzustellen, dass in unserem Tank tatsächlich 61 lit. Diesel getankt werden konnte, obwohl eigentlich nur 60 lit. möglich wären. Aus unerklärlichen Gründen, hatten sich auch unsere Tankanzeige sowie die Innenbeleuchtung und die Bremsanlage scheinbar selbst repariert. Fehlte also nur noch, dass unser Getriebe den zweiten Gang wieder findet und ein Stück Kraftstoffleitung.

Nachdem wir unser Abendessen (Seidenwürstle, Linsen, Pfirsiche und Kaffe) unter Palmen eingenommen hatten, machten wir uns in Europa auf die letzte Etappe 500 km nach Alcasiras.

 

Gegen ca. 3:00 Uhr Nachts konnten wir mehrere Waldbrände in den Bergen beobachten und hatten den Eindruck, dass es keinen interessierte. Na ja fast keinen, denn genau zu dieser Zeit, entschloss sich unser Gefährt (Kurti) nämlich etwas Zicken zu machen, denn unser Bremsproblem war schlagartig wieder da und wir erreichten Zeitweise auf ebener Strecke nur noch eine max. Geschwindigkeit von 50 km/h. Nach einer kleinen Reparatur an unserer  Kraftstoffleitung (Knick im Provisorium),  konnte die Fahrt ungestört und ungebremst für den Rest der Nacht weitergehen.